Test: Bose Open Earbuds Ultra – Offene On-Ear Kopfhörer mit Bluetooth (2024)

Kopfhörer, die uns nicht von der Umgebung abschirmen, aber trotzdem immersiven Klang bereithalten? Dieses Kunststück versuchen die Bose Open Earbuds Ultra zu meistern. Unser Test verrät, ob das gelingt.

Suchst Du die Stille?

Erinnern Sie sich noch, wie Sie in den 1990er Jahren mit Walkman oder Discman durch den Park gelaufen sind oder im Zug saßen und Ihrer Lieblingsmusik lauschten? Eines war dabei immer unerlässlich: der Discman oder Walkman hatte ordentlich Power. Denn zum Lieferumfang gehörten praktisch immer offene On-Ear-Kopfhörer.

Diese drückten so herrlich auf die Ohrmuschel und ließen allen Umgebungslärm durch. Also musste man diesen übertönen, um die eigene Musik genießen zu können. Dazu brauchte es Lautstärke. Diese offenen Kopfhörer plus die laute Wiedergabe waren dann auch immer ein großer „Genuss“ für die Menschen in der direkten Umgebung. Selbst in 10 Metern Entfernung war die Musik noch wahrnehmbar.

Warum schreibe ich das? Nun, die neuen Bose Open Earbuds Ultra erinnern mich an dieses einprägsame Hörerlebnis von damals.

Das sind Earbuds

Earbuds sind spätestens seit den AirPods von Apple eine allseits bekannte Kopfhörer-Kategorie. Sie werden in der Regel außerhalb des Gehörgangs getragen. Im Gegensatz zu In-Ear-Kopfhörern, die tief im Gehörgang sitzen, bieten Earbuds eine weniger invasive Passform. Sie schirmen dadurch auch kaum von der Umgebung ab und lassen es zu, dass wir hupende Autos, zwitschernde Vögel, das Rumpeln des Zuges usw. weiterhin wahrnehmen können.

Aufgrund ihres lockeren Sitzes fallen sie gern mal aus dem Ohr. Diesem Fakt hat sich Bose angenommen.

Tragekomfort der Bose Open Earbuds Ultra

Die Open Earbuds Ultra trage ich ähnlich einem Clip am Ohr. Das heißt? Die Lautsprechereinheit liegt in der Ohrmuschel, in der Nähe des Gehöreingangs, und der Rest wölbt sich über das Ohr, wobei es den Kopfhörer daran festklemmt.

Test: Bose Open Earbuds Ultra – Offene On-Ear Kopfhörer mit Bluetooth (1)

Das klingt unangenehm, ist es aber gar nicht. Die Open Earbuds Ultra von Bose sitzen passgenau im bzw. am Ohr und drücken nicht. Anatomisch hat sich da Bose eine clevere Lösung einfallen lassen. Zumal ich die Kopfhörer einem Redaktionskollegen ausborgen kann, ohne Angst zu haben, eine Portion Ohrenschmalz mitzugeben. Das kennen wir ja alle von In-Ears.

Wenn ich die Kopfhörer nicht brauche, verstaue ich sie im formschönen Ladecase. Darin halten sie magnetisch, sodass sie immer korrekt auf den Ladekontakten einrasten. Sehr praktisch.

Akku

Die Bose Earbuds kommen auf eine Akkulaufzeit von bis zu 7,5 Stunden ohne immersiven Modus und 4 Stunden mit Immersion. Wenn es Zeit zum Aufladen ist, benötigen die Bose Open Earbuds Ultra lediglich eine Stunde, um vollständig geladen zu werden. Das Transportetui erreicht seine volle Ladung innerhalb von 3 Stunden.

Praktisch ist die Schnellladefunktion: Nur 10 Minuten Ladezeit reichen aus, um 2 Stunden Wiedergabedauer zu erreichen. Rechne ich Ladecase- und Earbuds-Akkulaufzeit zusammen, kann ich die Kopfhörer 19,5 Stunden nutzen, ohne an die Steckdose zu müssen. Das ist eine angenehm lange Laufzeit. Das Aufladen des Transportetuis erfolgt via USB-C.

Test: Bose Open Earbuds Ultra – Offene On-Ear Kopfhörer mit Bluetooth (2)

Codec

Als Bluetooth-Version kommt 5.3 zum Einsatz. Der verwendete Codec ist aptX Adaptive. Er passt die Audioqualität immer so an, dass von niedriger Latenz und hoher Robustheit der Verbindung profitiert werden kann. Maximal sind damit Samplingtiefen von 24 Bit und Abtastraten von 96 kHz möglich. Die maximale Bitrate liegt bei 420 kbps.

Kein Multipoint

Leider beherrschen die Bose Earbuds kein Multipoint. Sind sie also mit dem Smartphone verbunden, muss ich sie davon trennen, um sie dann mit meinem Laptop zu connecten. Das ist bisweilen nervig, aber zum Glück geht das manuelle Umschalten auch über die App. Klar, dazu müssen die Earbuds mit der App verbunden sein. Was nicht immer der Fall ist, auch wenn das Handy an die Kopfhörer gekoppelt ist.

Die Verbindung zu meinem MacBook funktioniert leider alles andere als störungsfrei. Circa alle 60 Sekunden knackt es im Kopfhörer und der Ton setzt einen Moment aus. Das kenne ich in der Häufigkeit von keinem von mir bisher getesteten Bluetooth-Kopfhörer. Doch Bose schreibt, dass sie ein Software-Update im Laufe des Jahres ausrollen, was Bluetooth Multipoint erlaubt. Vielleicht beseitigt dies auch das „Mac-Problem“. Wir hoffen also auf ein zeitnahes Update.

Steuerung und App

Gut gelungen finde ich die haptische Steuerung der Bose Kopfhörer. Jeder Earbud hat einen physischen Knopf, den ich drücken kann, um zu pausieren, Gespräche anzunehmen oder Titel zu skippen. Nur die Lautstärkesteuerung ist gewöhnungsbedürftig. Zweimal drücken und beim zweiten Mal gedrückt halten, um lauter bzw. leiser zu machen? Das hätte Bose sicher intuitiver lösen können.

Die App bietet alles, was eine moderne Kopfhörer-Software können sollte. Ich kann den Immersionsmodus wählen – dazu gleich mehr – und einen EQ (Bass, Mitten, Höhen) manuell einstellen. Daneben wähle ich den Shortcut aus, der genutzt wird, wenn ich den Knopf am Ohrhörer länger gedrückt halte. Als Shortcuts stehen zur Wahl: die Immersions-Modi, die verbundenen Geräte (statt Multipoint also manuelles Umstellen) und der Sprachassistent des Smartphones.

Leider verbindet sich die App nicht immer mit den Open Earbuds Ultra, selbst wenn das Smartphone per Bluetooth an die Bose gekoppelt ist und sogar Musik darüber läuft. Da hilft nur Earbuds zurück ins Ladecase und wieder rausnehmen.

Test: Bose Open Earbuds Ultra – Offene On-Ear Kopfhörer mit Bluetooth (3)

Telefonie mit den Bose Open Earbuds Ultra

Die Telefonie funktioniert mit den Open Earbuds Ultra ganz ordentlich. In ruhigen Umgebungen höre ich die angerufene Person deutlich und klar. Diese hört mich allerdings ein wenig leise und so, als ob ich weiter weg vom Telefon wäre. Das kriegen andere Earbuds besser hin.

Bose Earbuds im Klangtest

Setze ich die Bose Open Earbuds Ultra in meine Ohren, höre ich nach der mäßig klingenden Ansage, mit welchem Gerät die Kopfhörer verbunden sind, ein Rauschen. Dieses Rauschen schaltet nach circa 7 Sekunden ab. Auch wenn ich einen Titel pausiere bzw. bevor der Titel startet, höre ich dieses Rauschen. Erst nach den erwähnten 7 Sekunden Nichtnutzung verstummt es wieder. Das ist wie bei Aktivlautsprechern, die haben ja auch ein Grundrauschen, was moderne Vertreter ihrer Art deaktivieren, wenn eine Weile keine Musik läuft.

Der Klang an sich ist sehr typisch Bose. Schön kraftvoll und dynamisch. Auch ist die Plastizität der Darstellung im Stereo-Modus einnehmend. Ich höre genau, wo sich welches Instrument befindet. Bei leisen Musik-Passagen nervt mich aber das erwähnte Grundrauschen.

Dazu kommt, dass ich alles in der Umgebung höre. Ich gehe etwa an einer recht befahrenen Straße lang, weil es nicht anders geht. Da muss ich schon laut aufdrehen, um überhaupt etwas von der Musik zu hören. Das erinnert mich sehr an die eingangs erwähnten 1990er Jahre, als man alles dafür tat, die Umgebungsgeräusche mit den Kopfhörern zu übertönen.

Praktisch sind die Earbuds für mich nur, wenn ich allein zu Hause am Computer sitze und Musik hören will, aber ein Paket erwarte. Das Klingeln des Paketdienstes verpasse ich mit den Bose-Kopfhörern definitiv nicht.

Test: Bose Open Earbuds Ultra – Offene On-Ear Kopfhörer mit Bluetooth (4)

Immersions-Modi

Die Bose Open Earbuds Ultra bieten drei Klang-Modi. Neben dem üblichen Stereo gibt es „Immersion“ und „Spaziergang“. In den beiden letztgenannten Modi, pumpen die Kopfhörer ein normales Stereosignal auf, wodurch es räumlicher wirkt.

Der Effekt ist wie folgt wahrnehmbar: Der Klang „rutscht herunter“, als ob mein Kopf in einem Ring wäre und aus diesem Ring kommt die Musik. Das ist nett, aber verfärbt den Sound, weil vor allem ein auf die Musik gelegter Hall-Effekt für diese Immersion sorgt. Dieser Hall-Effekt erinnert an die Akustik in einer kleinen Garage. Das merke ich deutlich, als ich ein paar Wald-Sounds anhöre. Es klingt so, als ob ich in einer Garage stehe und diese ist in einem Wald.

Zudem sorgt der Modi „Immersion“ dafür, dass sich die Stimmen bewegen. Drehe ich meinen Kopf nach links, wandert der Sound nach rechts und andersrum. Das soll für mehr Immersion sorgen. Bei mir sorgt es nur für Verwirrung. Den Modus Immersion kann ich aber auch ohne diese „Bewegung“ nutzen, dann heißt der Modi „Spaziergang“ und der Sound bleibt an Ort und Stelle.

„Suchst Du die Stille?“, fragte ich am Anfang dieses Testberichtes. Wenn Ihre Antwort: „Ja“, lautet, dann machen Sie einen Bogen, um die Bose Open Earbuds Ultra. Sie sind nämlich für diejenigen geeignet, die ihre Umgebung deutlich hören und dazu ihre Musik einspielen wollen.

Preis und Verfügbarkeit

Die Bose Open Earbuds Ultra sind online und im Fachhandel erhältlich. Sie kosten 349,95 Euro laut UVP.

Webseite: www.bose.de/de

Ausstattung Bose Open Earbuds Ultra

Allgemein
GeräteklasseKopfhörer
HerstellerBose
ModellOpen Earbuds Ultra
Preis (UVP)349,95 Euro
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)6,5 x 4,2 x 2,6 cm(Ladecase)
Gewicht57 g (inkl. Ladecase)
Informationenwww.bose.de
Technische Daten*
Arbeitsweiseaktiv
BauformEarbuds
Frequenzverlaufkeine Angabe
Verbindung zur QuelleBluetooth
AkkuEarbuds: 7,5 h
inkl. Ladecase: 19,5 h
Appja
individuelle Klangeinst.ja
EingängeUSB-C (Ladecase)

*Herstellerangaben

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Fazit

Die Open Earbuds Ultra leisten in leisen Umgebungen solide Bose-Klangkultur, aber erreichen aufgrund ihrer Arbeitsweise keine Höchstleistungen. Erst recht nicht, wenn es um den Nutzer herum lauter wird und man trotzdem Musik hören möchte. Der Immersive-Audio-Modus ist Geschmackssache, da er den Sound deutlich verfärbt. Gerade bei Naturgeräuschen klingt es nach halliger Garage. Aber die Bose Open Earbuds Ultra sitzen sehr gut im Ohr und kommen dabei richtig stylisch rüber. Für Outdoor-Fans, die ihre Umgebung immer hören wollen, könnten sie interessant sein.

Wiedergabequalität

90

Ausstattung/Verarbeitung

80

Benutzerfreundlichkeit

90

Preis/Leistung

70

Leserwertung0 Bewertungen

Vorteile

räumlich, luftiger Klang

gute Passform und Sitz

gelungenes Design

Nachteile

immersives Audio verfärbt Klang

aktuell kein Multipoint-Bluetooth

App findet gekoppelte Earbuds ab und zu nicht

87

Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Titelbild Bose Open Earbuds Ultra: Auerbach Verlag
Test: Bose Open Earbuds Ultra – Offene On-Ear Kopfhörer mit Bluetooth (2024)
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Author: Lilliana Bartoletti

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